Das letzte Geschäftsjahr hatte jegliche Erwartungen übertroffen. Für 2012 erwarten Experten jedoch eine spürbare Abkühlung für die deutsche Automobilbranche. Das Geschäft in den Schwellenländern könnte jedoch die Bilanz deutlich aufbessern.
Weniger Wachstum für die deutsche Automobilbranche 2012
Nach Einschätzung des Münchener ifo-Instituts droht der deutschen Automobilindustrie dieses Jahr nach dem enormen Wachstum 2011 eine Stagnation im Bereich der Wachstumszahlen. Im laufenden Jahr, so das Wirtschaftsforschungsinstitut, könne zwar noch mit einem Produktionszuwachs von 11 bis 12 Prozent gerechnet werden. „Allerdings wird sich der Auftragseingang der Automobilindustrie im Inland und im Export im weiteren Verlauf des Jahres eher seitwärts entwickeln,“ so die ifo-Experten.
So wird laut Prognose die Anzahl der produzierten Autos auf insgesamt 5,85 Millionen steigen (5,5 Prozent). Auch der Export dürfte sich um 5 Prozent steigern. Allerdings sei die Gesamtentwicklung für 2012 aufgrund der Schuldenkrise im Euro-Raum sowie der damit einhergehenden Sanierungsmaßnahmen der öffentlichen nationalen Haushalte noch nicht abschätzbar. Dieser Aussage schloss sich der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie, Matthias Wissmann an, welcher den deutschen Herstellern ein „hartes Arbeitsjahr“ prophezeite.
Schwellenländer als Hoffnungsträger und viel versprechende Absatzmärkte
Nicht zuletzt waren die Autoexporte für die positive Außenhandelsstatistik Deutschlands verantwortlich. Dies wird auch durch die Einschätzung der ifo-Forscher bestätigt, welche in den Schwellenländern aufgrund des hiesigen Nachholbedarfs große Chancen für die deutsche Automobilbranche sehen. Auch in den Industrieländern gebe es noch einige Möglichkeiten.
Zwar hätte die deutsche Autoindustrie auch aufgrund des Baus von besonders kraftstoffsparenden Autos einen Wettbewerbsvorteil gegenüber vielen ausländischen Marken. Allerdings treten, so Wissmann, neue Handelsbarrieren in den Schwellenländern auf, welche das Wachstum vermindern könnten: “Wir sehen mit Besorgnis, dass vor allem in Schwellenländern eine wachsende Neigung besteht, sich kurzfristige Vorteile über Handelsbeschränkungen zu verschaffen“, so der Präsident. Er forderte die EU-Kommission dazu auf, in diesem Bereich bald tätig zu werden.
Das soll aber nicht bedeuten, dass die Autoindustrie pesimistisch in die Zukunft blickt und somit auch wenige Stellenangebote und Herausforderungen für engagierte Leute bietet – im Gegenteil, viele Autohersteller suchen händeringen Facharbeiter und bieten zudem auch duale Studiengänge in Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik etc. an. Wer also interessiert an neue Technologien ist, sollte sich bewerben!